First Responder: professionelle ehrenamtliche Ersthelfer

Seit Dezember 2002 betreibt der DRK Ortsverein einen First Responder-Dienst als Reaktion auf die Schließung des Furtwanger Krankenhauses.

Der First Responder, zu Deutsch “Helfer vor Ort”, wird immer dann alarmiert, wenn der Furtwanger Rettungswagen und Notarzt bereits im Einsatz sind und im oberen Bregtal oder Gütenbach ein weiterer Notfall eintritt. In diesem Fall kommt der nächste Rettungswagen und Notarzt aus Triberg, St. Georgen oder Neustadt. Bis zu deren Eintreffen kann der First Responder qualifizierte Hilfe leisten.

Den Hauptteil unserer Einsätze machen aber Notarztfahrten aus. Der Furtwanger Notarzt rückt im Normalfall zusammen mit dem Rettungswagen aus. Ist dieser aber bereits im Einsatz, ist der Arzt auf ein Fahrzeug angewiesen, das ihn zur Einsatzstelle bringt und ihm bis zum Eintreffen des nächsten Rettungswagen auch die medizinische Ausrüstung zur Verfügung stellt. Diese Aufgabe übernehmen unsere Einsatzkräfte.

Außerdem wird der Notarzt von uns auch zu weiter entfernten Einsatzstellen z.B. in Schönwald, Schonach, Triberg oder St. Georgen gefahren, wenn der dortige Notarzt bereits bei einem Einsatz gebunden ist und ein zweiter Notfall eintritt. Vorteil dabei ist, daß der Furtwanger Rettungswagen auch weiterhin für die Bevölkerung im oberen Bregtal und Gütenbach zur Verfügung steht.

Bei größeren Einsätzen, z.B. Verkehrsunfälle wird der First Responder auch zusätzlich zum örtlichen Rettungsdienst alarmiert, um die Helfer vor Ort zu unterstützen.

Als Einsatzfahrzeug stand seit 2002 das ehemalige Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) des DRK Ortsvereins zur Verfügung: ein Golf II syncro. Nach 18 Jahren allerdings war es nicht mehr möglich, ohne großen finanziellen Aufwand die TÜV-Prüfung zu bestehen. Somit war klar, daß ein neues Einsatzfahrzeug benötigt wurde. Alleine konnte der Ortsverein diese Neuanschaffung allerdings nicht tragen und so sammelten wir mit sehr großem Erfolg bei den ansässigen Unternehmen und Betriebe sowie den Gemeinden für das neue Einsatzfahrzeug.

Ende August konnte endlich das neue Einsatzfahrzeug in Dienst genommen werden: ein VW Tiguan. Das erste Fahrzeug seiner Art, das von VW als Einsatzfahrzeug ausgebaut wurde.

Bereits am ersten Tag wurde das neue Fahrzeug zweimal von der Rettungsleitstelle alarmiert.

Als Basisfahrzeug dient dazu der neue VW Tiguan „Track & Field“ mit 1,4 Litern Hubraum und 150 PS. Das Fahrzeug wurde als Prototyp durch VW als Einsatzfahrzeug ausgebaut, der Kofferraumausbau stammt von der Firma BINZ.

Als Sondersignalanlage wurde der LED-Balken „Opal“ der Firma Pintsch-Bamag gewählt, zusätzlich ausgerüstet mit LED-Seiten- und Frontscheinwerfern, LED-Zusatzblinkern und LED-Leuchtschrift „First Responder“ und „Notarzt“. Außerdem sorgen LED-Blitzer im Kühlergrill und Kofferraumdeckel für zusätzliche Aufmerksamkeit. Für das akustische Signal sorgt die Warnanlage MS-300 von Pintsch-Bamag mit elektronischem Kompressorsignal.

Aufgrund der vielen Einsätze mit Notarzt ist auch die Ausrüstung ähnlich der eines NEF´s. Ein Notfallrucksack, Kindernotfallkoffer, Oxybag, Medumat Variabel 2 und EKG Corpuls C3 (mit 12 Kanal-EKG und Telemetrie) bilden die Grundausrüstung. Abgerundet wird diese durch einen Koffer mit zusätzlichem Verbandsmaterial, Stifneck und Decken. Ein Ampullarium mit Medikamenten wird vom Notarzt mitgeführt.

Der Gesamtwert des Einsatzfahrzeuges inklusive der Ausrüstung beläuft sich auf rund 60.000 Euro.

Im Einsatzfall rückt der diensthabende Helfer mit dem Einsatzfahrzeug von zuhause aus. Das Einsatzgebiet umfasst etwa 200 km² mit 620 Höhenmetern (530m bis 1150m üNN), somit knapp 1/5 des Landkreis Schwarzwald-Baar mit 16.000 Einwohnern. Die Notarztzubringerfahrten erfolgen hin und wieder auch zu weiter entfernten Einsatzorten.

Der First Responder wir rund 100 Mal pro Jahr alarmiert, das sind etwa zwei Einsätze pro Woche.

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